Nierendiät für Katzen – richtig füttern
Die 5 häufigsten Fehler und Tipps beim Füttern von Katzen mit Niereninsuffizienz
Viele Katzen leiden an einer chronischen Niereninsuffizienz. Um die Lebensqualität zu erhalten und das Voranschreiten der Krankheit bestmöglich zu kontrollieren, brauchen die Patienten eine dauerhafte Therapie. A und O dieser Therapie ist die Fütterung mit einer speziell für diese Tiere zusammengesetzten Diät. Wird die Krankheit rechtzeitig entdeckt, kann das Leben der Katze durch die Therapie um viele Jahre verlängert werden.
Der Haken an der Sache: Nur aus den Laboruntersuchungen von Blut und Urin kann die Krankheit rechtzeitig genug entdeckt werden.
Die frühen Stadien, die sich sehr gut behandeln lassen, bleiben aber von den meisten Besitzern unbemerkt, weil die Katze keinerlei Symptome zeigt.
Erst die späten Stadien, in denen der Stubentiger dann plötzlich mehr trinkt und auch mehr Urin absetzt, werden vom Besitzer bemerkt. Katzen mit Freilauf, deren Urin- und Trinkmenge nicht kontrolliert werden können, lassen den Besitzer auch hier noch keine Krankheit vermuten. Dies erklärt, warum Tierärzte bei Katzen ab dem 7. Lebensjahr jährliche Blutuntersuchungen dringend empfehlen, um frühzeitig Veränderungen zu erkennen und zu behandeln. Viele Katzen können so ein langes und schönes Leben trotz Niereninsuffizienz führen.
Wir wissen, daß das Füttern von Katzen mit Niereninsuffizienz seine Hürden hat und möchten ihnen mit den folgenden Tipps helfen, Fehler zu vermeiden und kritische Situationen gut zu meistern.
- Zu schnelles Umstellen der Nahrung auf Nierendiät
Für die Umstellung vom handelsüblichen Futter auf die Nierendiät sollte man der Katze 3-4 Wochen Zeit lassen.
Anfänglich mischt man nur ein oder zwei Teelöffel unter das Futter und steigert die Menge dann alle paar Tage, während das alte Futter um die gleiche Menge reduziert wird. Viele Katzen akzeptieren diesen langsamen Wechsel ohne Probleme. Auch das Zumischen von „Geschmacksverstärkern“ (s.u.) erhöht die Akzeptanz des neuen Futters.
- Übelkeit erkennen und behandeln lassen
Hauptfaktor vieler Probleme ist die Übelkeit, an der viele Katzen mit Niereninsuffizienz immer wieder leiden. Die Tiere haben zwar Hunger und zeigen dies auch mit dem üblichen Verhalten (miauen, um die Beine streichen, zur Futterstelle rennen u.a). Füllt der Besitzer dann die Schüssel mit Futter, riecht die Katze kurz daran und dreht sich angewidert weg.
Viele Katzenbesitzer denken dann, die Katze mag die Futtersorte nicht mehr und besorgen eine neue Marke Nierendiät. Zuerst oft mit gutem Ergebnis: Die Katze frisst die neue Sorte und der Besitzer ist glücklich. Doch das Glück ist nur von kurzer Dauer – und wieder zeigt die Katze das ablehnende Verhalten.
Nach wochenlangem Ausprobieren und vielen offenen Säcken ungeliebten Trockenfutters und noch mehr verschmähten Dosen Nassfutters in der Speisekammer dämmert es dem Besitzer, dass das nicht die richtige Strategie sein kann.
Was ist passiert?
Katzen mit fortgeschrittener Niereninsuffizienz zeigen immer wieder Symptome wie Übelkeit und Erbrechen. Wenn sie das Futter gefressen haben, wird ihnen schlecht.
Nun haben Katzen ein ausgeklügeltes System, um zu verhindern, dass sie Nahrung zu sich nehmen, die schädlich ist. Haben sie nach der Aufnahme etwas erbrochen „merken“ sie sich dieses Futter und werden es in Zukunft ablehnen.
Was für gesunde Katzen durchaus sinnvoll ist, ist für die nierenkranke Katze ein Problem. Denn ihr ist nicht übel, weil das Futter schlecht oder unverträglich war, sondern weil die Niere nicht mehr funktioniert. Dennoch lehnt die Katze diese Nierendiät in Zukunft ab.
Bekommt sie vom Besitzer dann einfach ein anderes Futter, tritt früher oder später (leider meist früher) auch bei dieser Sorte der gleiche Effekt ein. Das Ergebnis: Volle Speiskammer, hungrige und kranke Katze und – da es nicht so viele verschiedene medizinische Nierendiäten gibt – bald auch eine kritische Situation, weil die Futteralternativen weniger werden.
Deshalb ist es wichtig, die gastrointestinalen Symptome, wie Übelkeit und Erbrechen vom Tierarzt behandeln zu lassen. Katzen, deren Körper schon zu viel Flüssigkeit verloren haben, müssen mit Infusionen versorgt werden.
- Temperatur, Frische und Aufbewahrung sind wichtig
Ist die Katze wieder wohlauf sollte nicht sofort die Futtersorte gewechselt werden, sondern es gilt auch Temperatur, Frische und Aufbewahrungsort zu überprüfen.
Das Futter sollte nicht zu kalt sein.
Das Futter sollte nicht in der offenen Blechdose sondern in einem verschlossenen Plastikgefäß im Kühlschrank gelagert werden.
Manche Katzen mögen nur frisch geöffnete Dosen. Dann lieber statt der großen Dose für 1-2 Tage kleine Dosen oder Beutel mit „Einmal-Portionen“ verfüttern.
- Einsatz von Geschmacksverstärkern
Wird das Futter immer noch abgelehnt helfen kleine Tricks durch „Geschmacksverstärker“, das Tier zum Fressen anzuregen. Dazu gehören:
Salzarme, selbstgemachte Hühnerbrühe
Thunfischsaft
Kleine Menge Oregano
Bierhefe
Nur im Notfall können kleine Mengen Futter dazu gemischt werden.
- Umstellung auf neue Futtermarke
Wenn alles nicht hilft, kann auf eine neue Marke Nierendiät umgestellt werden.
Vorsicht: Viele Besitzer füttern in Ihrer Verzweiflung normales Katzenfutter.
Hierdurch entstehen aber Stoffwechselprodukte, die die Katze nicht ausscheiden kann und die sie schädigen.
Es ist zwar gut gemeint, aber durch das Füttern mit handelsüblichem Futter „vergiftet“ man die nierenkranke Katze mit ihren eigenen Stoffwechselprodukten. Dies ist also auf keinen Fall zu empfehlen.
Fazit: Vorsorgeuntersuchungen helfen nicht nur dabei, verborgene Krankheiten zu erkennen, sie retten auch wertvolle Lebensjahre für Ihr Tier.
Sollte eine Niereninsuffizienz diagnostiziert werden, kann die Erkrankung durch die Umstellung auf eine Nierendiät kontrolliert werden. Bei Beachtung aller Punkte wird die Lebensqualität Ihrer Katze erhöht und Fehler bei der Fütterung vermieden.